Der Broviac-/Hickman-Katheter ist ein teilimplantierbarer, getunnelter zentralvenöser Katheter. Er besteht aus Silikon, einem Material, das für seine hohe Biokompatibilität und Langlebigkeit bekannt ist.
Ein Abschnitt des Katheters wird unter der Haut getunnelt , bevor er in eine Vene eintritt. Die Besonderheit dieses Katheters ist seine Dacron-Manschette , die eine dauerhafte und zuverlässige Fixierung gewährleistet und ein optimales Gewebewachstum ermöglicht.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINEM BROVIAC- und HICKMAN-KATHETER?
Die ersten Experimente mit getunnelten Zentralkathetern stammen aus den 1960er Jahren. Es war eine Revolution in der Welt des Gefäßzugangs, insbesondere im Fall eines Mädchens mit Kurzdarmsyndrom, dessen Lebenserwartung dank der Verabreichung von parenteraler Ernährung verlängert werden konnte.
Einige Jahre später, 1973, entwarf Dr. James Broviac, ein Nephrologe, einen Katheter für die Infusion parenteraler Ernährung bei Patienten mit Nierenversagen. Es war der erste getunnelte Katheter.
Er wurde später von Dr. Robert Hickman, einem pädiatrischen Nephrologen, modifiziert. Er erfand auf Wunsch der Dienstschwestern einen Katheter, der bei Kindern verwendet werden konnte und der sich als dicker herausstellte als der Broviac. Tatsächlich ist dies der einzige Unterschied zwischen den beiden Kathetern: Ursprünglich hatte der Broviac einen Durchmesser von 6,5 Fr und der Hickman einen Durchmesser von 9,6 Fr. Heute gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Durchmessern.
WOFÜR UND WIE WIRD EIN BROVIAC-/HICKMAN-KATHETER VERWENDET?
Als Langzeit-Zentralkatheter sind die Indikationen für den Hickman-Katheter wie folgt:
- Dauerhafter, venöser Zugang, der wiederholte Blutentnahmen ermöglicht und mehrfache Punktionen vermeidet
- Behandlungen von mittlerer/langer Dauer (Monate oder Jahre), wie es bei Chemotherapien oder parenteraler Ernährung der Fall ist
- Infusion von reizenden Arzneimitteln mit einer Osmolarität von >600 mOsmL und/oder pH Wert <5 – pH>9
- Kann zur Apherese verwendet werden
Die Pflege des Broviac-/Hickman-Katheter ist ähnlich wie beim PICC und erfolgt steril. Es ist darauf zu achten, dass keine jodhaltigen Substanzen mit dem Katheter in Berührung kommen, da es ansonsten zu Materialbeschädigungen kommen kann und der Katheter explantiert werden muss.
Der Broviac-/Hickman-Katheter ist auch heute noch vor allem in der Pädiatrie fester Bestandteil und wird dort u.a. bevorzugt, da keine Nadeln (wie beim Portsystem) zum Einsatz kommen. Auch Patienten mit Kurzdarm-Syndrom profitieren von diesem Katheter.
Quellenangaben
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- Cristina Quesada Ramos, Capitulo Reservorio Venosos Subcutáneo Y Demás Catéteres Venosos De Larga Duración, blog Enfermería en cuidados Críticos Pediátricos y Neonatales, consulta 19 de Febrero 2021
- S. Galloway et al., Long‐term central venous access, BJA: British Journal of Anaesthesia, Volume 92, Issue 5, Pages 722–734 – 2004
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- Revista Electrónica de Portales Medicos.com, Pautas para el manejo de catéter venoso central Hickman en el domicilio, junio d 2017, consulta el 19 de febrero de 2021
Frau Klothen ist seit 2021 als Produktmanagerin bei der Firma Vygon tätig und befasst sich schwerpunktmäßig mit i.v.-Therapien im klinischen Bereich. Ihr Fokus liegt in der Betreuung der PICC- und Midline-Katheter, Portsystemen und dem Sicherheitsapplikationssystem Qimono. Sie ist Mitglied im Fachbereich Venöse Zugänge beim BVMed.
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